13. Wochenbericht Kampagne 2021

Kampagne endet pünktlich auf Weihnachten

Nach 97 Tagen Kampagne wurde in Frauenfeld am Mittag des 23. Dezembers die letzte Rübe verarbeitet. Die rund 445'000 t konventionellen Zuckerrüben aus der Schweiz erreichten einen durchschnittlichen Zucker- gehalt von 17.6% bei einem Fremdbesatz von 7.6%. Zusätzlich wurden 225'000 konventionelle Rüben aus Deutschland eingeführt, davon 80% per Bahn.

Aus Sicht der Verarbeitung und Logistik darf innerhalb der Schweiz von einer erfreulichen Kampagne gespro- chen werden. Mit einer Ausnahme blieb das Werk in Frauenfeld von technischen Pannen verschont und arbeitete mit konstanter Leistung. Die Züge der TR Transrail fuhren mit der bewährten Zuverlässigkeit. Im Vergleich zur Planung vom Sommer waren nur geringfügige Anpassungen nötig. Bei der Strassenanfuhr stellten alle Beteiligten ein weiteres Mal ihre Flexibilität unter Beweis. Wegen Verzögerungen beim Bahn- transport mussten die Liefermengen auf der Strasse kurzfristig erhöht wurden, was problemlos umgesetzt wurde. Die ungeliebten Verschiebungen auf spätere Termine wurden weitgehend vermieden.

Zwiespältig ist die Bilanz bei den Rübenimporten. Die Mengen sind bedeutend und zur Auslastung der Werke sowie der sicheren Versorgung der Kunden mit Zucker aus eigener Produktion unverzichtbar. Zahlreiche Zugsausfälle beeinträchtigten die nötige Planungssicherheit und verlangten Anpassungen der Verarbeitungs- leistung in der Fabrik.

Gesamthaft wurden in beiden Werken rund 1.39 Mio. Tonnen Rüben verarbeitet und daraus ca. 210'000 t Zucker produziert. Obwohl die Durchschnittserträge bei den Schweizer Rüben mit knapp 66 t pro Hektare deutlich unter dem mehrjährigen Durchschnitt liegen, ist das Resultat angesichts der schwierigen Bedingun- gen im Jahr 2021 zufriedenstellend. Nach einer längeren Kälteperiode im Frühjahr und der Nässe im Sommer fehlten den Rüben zwei Monate Wachstum. Der schöne Herbst kompensierte einiges und die Zuckergehalte erreichten ein ansprechendes Niveau, mit Ausnahme der Regionen mit starkem SBR Befall. Anders als noch im letzten Jahr ist der bereinigte Zuckerertrag (BZE) zwischen den Regionen wesentlich ausgeglichener. Mit 10.2 Tonnen pro Hektare zeigt sich der Durchschnitt 1 Tonne tiefer als im Vorjahr.

Die Wolken am Zuckerrübenhimmel haben sich deutlich verzogen. Die Perspektiven für das nächste Zucker- rübenjahr sind so gut, wie schon lange nicht mehr. Dafür verantwortlich sind deutlich gestiegene Zucker- rübenpreise, stabile Rahmenbedingungen mit Einzelkulturbeitrag und Mindestzoll, höhere Zuckerpreise so- wie neue Sorten mit bessern Krankheitstoleranzen. Was jetzt noch fehlt sind stabile – besser noch steigende – Anbauflächen. Unser Dank geht an alle die sich für die «Königin der Ackerkulturen» einsetzten und bei sich und ihrem Umfeld wichtige Beiträge für eine erfolgreiche Schweizer Zuckerwirtschaft leisten. Wir wünschen unseren Lesern erholsame Festtage und ein erfolgreiches 2022.